Wehe, wenn sie losgelassen – Die #Wut, die #Politik, die #CDU und der #Weltfrauentag!

#AusGruenden neu veröffentlicht 16.01.2021 #cdupt21 #CDUVorsitz

Ich bin wütend! In Deutschland erlaubt sich die Partei der CDU im 21.Jhdt. immer noch eine Ungleichbehandlung von Frauen gegen das Grundgesetz Art.3. Und nennt sich einfach frechweg weiter Volkspartei. Obwohl sie seit Gründung nach 1945 systematisch und konsequent die Hälfte der deutschen Bevölkerung, die Frauen, von politischer gleichberechtigter Teilhabe ausschloss und ausschließt. In Deutschland trägt die CDU seit 1945 maßgeblich die Verantwortung für den viel zu niedrigen Frauenanteil im deutschen Bundestag und in allen deutschen Parlamenten, Räten.

Dann las ich Teresa Bückers Kolumne Ist es radikal, wütend zu sein? im Magazin der Süddeutschen Zeitung, Nr. 10, 06.03.2020, S. 34-38 und dachte: Ok, ich bin jetzt mal öffentlich wütend!

Die CDU prägte einen großen Teil meines Lebens: Aufgewachsen in der streng katholischen Familie eines CDU-Politikers, viele Jahre beruflich tätig für Politiker der CDU, eigenes politisches Engagement in der Frauen-Union der CDU. 2012 endetet dies alles. Bereits damals wies ich die Verantwortlichen in CDU und Frauen Union darauf hin, dass die ungelöste Frauenfrage die existenzielle Frage für die Partei im 21.Jhdt. ist. Das eigene politische Engagement in der CDU begann in einer Stadt in NRW mit vielen anderen Frauen, weil wir etwas verändern wollten. Damals dachten wir, das geht nur über das politische Engagement in einer Partei. Wir glaubten wirklich damals daran, dass es möglich sei, sich in der CDU des 21.Jhdt als eigenständige, qualifizierte Frauen engagieren und unsere politischen Ideen von einer gerechten, sozialen Gesellschaft in Deutschland umsetzen zu können. Als Vorsitzende der örtlichen Frauen Union war damals das Ziel, mehr engagierte Frauen für ein politisches Engagement in der CDU zu gewinnen und auf allen politischen Ebenen zu positionieren. Es war naiv, zu glauben, dass irgendeiner der Männer der CDU ernsthaft bereit gewesen wäre, auf einer partnerschaftlichen, gleichberechtigten Ebene mit Frauen, die sich politisch engagieren wollen, zusammenzuarbeiten.

Von Frauen vorgeschlagene Frauen für z.B. Mandate auf kommunaler Ebene setzte sofort die Strategie der “besonderen Frauenförderung“ der Herren in der CDU in Gang, die bis heute so angewandt wird und immer wieder bestens funktioniert. Um jeden Preis und mit allen Mitteln die vorgeschlagenen Frauen zu verhindern. Bereits 2015 deshalb die Warnung: Kommt`ne Frau zur CDU … – 70 Jahre und (k)ein bisschen weiblicher? Das C in der CDU steht ja auch eher für “Club der Herren“. Frau darf nur von Herrens Gnaden und nur im Auftrag des Herrn als dienende Frau an seiner Seite seinen Aufstieg begleiten und schmücken. Belohnt wird sie dafür mit einem Platz in seiner politischen Sonne. Das haben sie sich von der katholischen Kirche abgeschaut.

Die “Besondere Frauenförderung“ von Herrens Gnaden in der CDU

Nominierungen für Mandate, Ämter und politische Führungspositionen geschieht in der CDU auf allen politischen Ebenen normalerweise zuerst nach dem Kriterium Geschlecht, dann nach Abhängigkeiten, Willfährigkeit, Angepasstheit, Kritiklosigkeit, fehlendem eigenständigen Denken usw., statt nach fachlichen, sach- und aufgabenbezogenen Kompetenzen und Qualifikationen unabhängig vom Geschlecht. Sobald eine Frau in der CDU selbstständig und eigenmächtig ihre Kandidatur für ein Mandat, Amt oder eine politische Führungsposition ankündigt oder von Frauen dafür vorgeschlagen wird, setzen die Herren alle Hebel in Bewegung, diese zu verhindern. Sie suchen möglichst junge, politisch unbedarfte, “nette“ Frauen aus, die von ihnen abhängig sind, z.B. Familienangehörige, Mitarbeiterinnen, Partnerinnen usw.. Frauen, die ihnen und ihrem eigenen politischen Karrierestreben nicht gefährlich werden können und wollen. Diese Frauen werden zuerst einmal schnellstmöglich zum Parteimitglied gemacht. Anschließend werden sie von männerdominierten Entscheidungsgremien nach vorheriger Absprache in den Herrenhinterzimmern als Kandidatinnen in für die CDU nicht gewinnbare Wahlkreise gesetzt. Für die Parteikassen der CDU-Bezirke, die bisher noch nie einen Abgeordneten für ein Parlament positionieren konnten, ist die Nominierung einer solchen Frau sehr lukrativ. Allerdings nur mit dem einhergehenden Versprechen der obersten Herrenführungsriege, dass diese, von ihnen gewünschte Frau auf den vorderen Listenplätzen abgesetzt wird. Ob Mitglieder- oder Delegiertenentscheid, es sind immer die durch eine Männerquote von 70 – 100 Prozent besetzten Entscheidungsgremien, die über die Kandidaturen von Frauen und Absicherung auf Wahllisten entscheiden.

Die Doppelstrategie wirkt: Das freiwillige Quorum der Partei, 30% Frauen, ist nach außen für alle sichtbar eingehalten. Eine, für die Herren ungefährliche Frau erhält als Direktkandidatin einen Wahlkreis und verdrängt damit gleichzeitig qualifizierte, politisch kompetente aber zu eigenständige Frauen auf hintere, unsichere Listenplätze.

Die weibliche Verfügungsmasse von inzwischen nur noch knapp 26 Prozent Mitglieder in der CDU wird allerdings auch gerne mal mit einem Mandat versorgt, wenn Frau sich als willfähriges Werkzeug zur Umsetzung der Herrenstrategien hergibt. Für Frauen z.B. ohne Altersversorgung, weil nie gearbeitet, ein sehr lukratives Geschäft. Warum soll Frau das nicht genauso handhaben wie viele ihrer männlichen Parteigenossen?

So besetzen heute in der CDU neben den vielen fachlich unqualifizierten Männern mit wenig bis keinen sach- und aufgabenbezogenen Kompetenzen und Qualifikationen ebenso viele solcher Frauen die wenigen, von den Herren für Frauen vorgesehenen Plätze. Das politische Niveau sinkt kontinuierlich. Wird Frau nicht mehr gebraucht, wird sie entsorgt. Man(n) lässt sie ein paar Fehler machen, dann lehnen sich die Herren gelassen zurück: Sie kann´s eben nicht. Bei den teuren politischen Fehlern ihrer Geschlechtsgenossen sind die Herren da wesentlich nachsichtiger. Da wird einfach weiter nach oben befördert.

Die Doppelstrategie der CDU-Integratoren aus NRW.

Getoppt wurde die Strategie der “besonderen Frauenförderung“ noch vom ehemaligen Frauen- und Integrationsminister in NRW. Für seine politischen Karriereziele benötigte er dringend einen Integrationsanstrich. Auf allen politischen Ebenen sollten Kandidat*innen mit Migrationshintergrund, möglichst türkischem, für die CDU gefunden werden. Man(n) hatte schließlich einen Ruf nach Berlin zu gewinnen. Gesucht wurden Menschen mit Migrationshintergrund mit einem ebenso religiös geprägten, konservativen, patriarchalischen Familien- und Frauenbild wie bei den Herren der CDU. Fündig wurden die CDU-Integratoren. Junge, politisch bis dahin nicht engagierte Frauen, mit einer teils konservativen islamischen Agenda ohne Kopftuch, organisiert im Deutsch-Türkischen Forum (DTF) der CDU-NRW und Mitarbeiterinnen des Ministeriums. Das Deutsch-Türkische Forum war eine vorparteiliche Organisation der CDU-NRW, in der sich unter anderen nationalistische Erdogan Freunde mit wirtschaftlichen und politischen Interessen in Deutschland zusammenfanden.

Dann fing alles von vorne an: Schnell angemeldet als Parteimitglied, nominiert als Direktkandidatinnen für die CDU in nicht gewinnbaren Wahlkreisen, Absicherung auf den vordersten “Frauenplätzen“ der Wahllisten. So macht Mann das für die politische Karriere.

Der Vorsitz der Männerpartei CDU ohne Frauen und die Kanzlerkandidatur

Alle die weiblichen Shootingstars und Hoffnungsträgerinnen der Männerpartei CDU sind dies allein von Herrens Gnaden. Keine von ihnen nutzte die so erworbene Position, um andere Frauen zu fördern, nach zu ziehen, das Thema Gleichberechtigung in der Partei nach vorne zu bringen und die CDU zu einer Volkspartei zu machen, die diesen Namen auch wirklich verdient. Es verwundert nicht, dass nach Annegret Kramp-Karrenbauer keine weitere Frau mehr in der Partei zu finden ist, die sich um den CDU-Vorsitz bewirbt.

Deutschland diskutiert heute wieder nur über Männer als zukünftige Vorsitzende einer seit langem aus dem 21. Jhdt. herausgefallenen Partei. Der soll dann auch noch Kanzlerkandidat werden. Allen Kandidaten gemeinsam ist ein antiquiertes christlich geprägtes, patriarchalisches Familien- und Frauenbild. Frauen sind in ihren Augen Verfügungsmasse für die eigene politische Karriere, eine starke “Mutti“, an der Man(n) sich abarbeitet oder unter deren Schutz und Schirm wohlbehütet segelt. Frauen sind vernachlässigbar, da nicht relevant für ein Deutschland, in dem nur Männer gut und gerne leben. #FeDidwMgugl

Friedrich Merz verkündete bereits lautstark das Ende des geglaubten feministischen Frühlings in der Männerpartei CDU und postulierte die Rückkehr zur 100 Prozent Männerquote unter seiner Führung als zukunftsweisendes Konzept „Zurück in die Vergangenheit“. Frauen sind lästig, irrelevant für solch einen starken ambitionierten Mann, die wahre Alternative für Deutschland.

Das sogenannte Team Zukunft setzt sich zusammen aus zwei männlichen Karrieristen, die fast ihr gesamtes berufliches Leben auf dem Schoß und unter dem Schutz der “Mutter“ Partei verbrachten. Die beiden haben ebenso viel mit dem Thema “Gleichberechtigung“ zu tun wie Friedrich Merz. Der ehemalige Frauen- und Integrationsminister und heutige Ministerpräsident des Landes NRW entsorgte das lästige Thema Gleichberechtigung sofort zusammen mit der Landesvorsitzenden der Frauen Union NRW ins Resteministerium für alles, was “mächtige“ Männer sowieso nicht interessiert: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Thema störte ihn schon als Minister. Damals konzentrierte sich ganz darauf, mit dem Thema Integration seine Karriere nach vorne zu bringen. Zu Jens Spahn ist nicht viel mehr zu sagen. Der Gesundheitsexperte der CDU, der wider besseres Wissen und entgegen allen wissenschaftlichen Erkenntnissen Gesundheitspolitik aus dem 19.Jhdt. als autoritäre Politik über Menschen versteht, gibt lieber viel Geld für eine ideologische Studie über die psychischen Folgen der Abtreibung aus als z.B. für die Sicherung einer flächendeckenden, guten Geburtshilfe. 

Norbert Roettgen versuchte sich mit Inhalten zu positionieren, um dann gönnerhaft bekannt zu geben, dass eine Frau sicher irgendwo in seinem Team unter ihm gesetzt werden würde.

Ein Deutschland, das dieser CDU auch 2020 noch die durchgängig misogyne Haltung gegenüber Frauen seit Gründung einfach durchgehen lässt, statt die jetzigen Kandidaten an ihrem kontinuierlichen Handeln und nicht nur an ihren schönen Worten zu messen, macht mich wütend, sehr wütend.

Dem Rat von Teresa Bücker folgend: „Daher sollten die Reaktionen auf die Wut über Unrecht kein Lächeln sein und kein Ausflug in den Wald, um zu schreien, sondern Ideen dafür, wie die Kraft der Wut gemeinsam mit anderen genutzt werden könnte, um ihre Ursachen zu adressieren.“ wünsche ich mir zum diesjährigen Weltfrauentag, dass sich endlich parteiunabhängige Think-Tanks von außen der Politik in Deutschland annehmen. Dass sie diese gemäß dem Grundgesetz Art. 3 zügig umgestalten zu einer, der Parität verpflichteten Politik, die Diversity lebt.

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